Warum Hilfsmittel dich nicht schwächen – sondern stärken

Die heutige Folge ist schon ganz besonders für mich, denn Hilfsmittel haben in meiner eigenen Geschichte eine besondere Rolle gespielt und sie begleiten mich bis heute.

Fühlst du dich unwohl, wenn du mit einem Rollstuhl, einer Orthese, einer Gehhilfe wie z.B. Krücken oder einem anderen Hilfsmittel unterwegs bist?
Tun dir starre oder fragende Blicke weh – so sehr, dass du dich manchmal am liebsten verstecken würdest?
Vielleicht zögerst du sogar, überhaupt Hilfsmittel zu benutzen, weil sie dich abhängig erscheinen lassen oder du dich damit einfach nicht wohlfühlst.

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Wenn du solche Gedanken kennst, dann bist du hier genau richtig.
Ich nehme dich heute mit in meine eigene Geschichte – denn auch ich hatte lange Zeit Schwierigkeiten, Hilfsmittel anzunehmen. Die plötzliche Notwendigkeit, verschiedene Hilfen im Alltag nutzen zu müssen, hat auch in mir viele Widerstände und unangenehme Gefühle ausgelöst.

In dieser Folge spreche ich mit dir darüber, wie du nach und nach deinen eigenen Weg mit Hilfsmitteln finden kannst. Einen Weg, auf dem du dich sicherer, freier und selbstbestimmter fühlst und auf dem du beginnst, dich wieder kraftvoller wahrzunehmen.

Ich möchte dir vor allem sagen:

Du bist nicht allein. Und du darfst lernen, gut für dich zu sorgen – auch mit Hilfsmitteln an deiner Seite.

Ich kenne diese Gefühle nur zu gut.
Auch ich habe mich anfangs sehr gegen Hilfsmittel gesträubt. Es fiel mir schwer, sie zu akzeptieren und noch schwerer, sie im Alltag wirklich zu nutzen. Ich fühlte mich unwohl. Für mich waren sie zunächst eine zusätzliche Belastung, etwas, das mich noch mehr einschränkte.

Doch mit der Zeit hat sich meine Sichtweise verändert.
Ich durfte erkennen, dass mir die Nutzung von Hilfsmitteln Türen öffnet und mir neue Möglichkeiten schenkt. Ich war so sehr darauf fokussiert, was vermeintlich nicht mehr ging, dass ich gar nicht sehen konnte, was plötzlich wieder möglich war – gerade durch die Hilfsmittel.

Erst durch diese Erkenntnis habe ich angefangen, meine Hilfsmittel nicht mehr als Zeichen von Schwäche zu sehen, sondern als eine Brücke zurück ins Leben. Sie waren – und sind – meine Unterstützung zur Selbstständigkeit, zur Teilhabe und zur Lebensfreude.

Plötzlich konnte ich Dinge wieder selbst erledigen: allein duschen, meine Therapien im Rehazentrum wahrnehmen, einkaufen gehen. Das, was ich zuerst als Last empfunden hatte, schenkte mir nun neue Freiheit.

Meine Hilfsmittel haben mich nicht klein gemacht – im Gegenteil: Sie haben mir geholfen, mich unabhängiger, freier und selbstbestimmter zu fühlen.

Ohne sie hätte ich so vieles nicht tun können, was heute wieder Teil meines Alltags ist.

Ohne Hilfsmittel hätte ich:

· mich in meiner eigenen Wohnung kaum bewegen können – nicht einmal vom Sofa zur Toilette oder ins Bad.

· mir keine Mahlzeiten zubereiten oder überhaupt zum Kühlschrank gehen können.

· weder die Wohnung noch das Wohnhaus verlassen können.

· keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können – in einer Zeit, in der ich besonders darauf angewiesen war.

· an gemeinsamen Momenten mit Familie und Freunden nicht teilhaben können.

Heute weiß ich: Sie eröffnen Wege zu mehr Lebensqualität und sind eine Form der Fürsorge für mich selbst.
Dieser Perspektivwechsel hat für mich vieles verändert. Und weil die Nutzung von Hilfsmitteln für mich zu einer echten Bereicherung geworden ist – ergänzt durch meine Expertise als systemische Coachin – möchte ich heute drei Impulse mit dir teilen, die mir auf diesem Weg besonders geholfen haben.

Lass uns gemeinsam in den ersten Impuls eintauchen.

🌱 Reflektiere – Was verändert sich wirklich durch dein Hilfsmittel und was bleibt gleich?

Vielleicht hast du das Gefühl, dein Hilfsmittel nimmt dir etwas – deine Leichtigkeit, deine Unabhängigkeit oder sogar ein Stück deiner Identität. Du denkst vielleicht: 'Früher konnte ich das doch allein.' Oder: 'Jetzt sehen mich alle nur noch mit Rollstuhl.' Diese Gedanken kenne ich gut.

Genau da möchte ich dich einladen, einmal bewusst hinzuschauen:

Nimm dir einen Moment Zeit für dich.
Atme durch und frag dich ganz ehrlich:
Was hat sich durch dein Hilfsmittel tatsächlich verändert? Und was ist trotz allem gleich geblieben?

Oft denken wir zuerst an das, was wir verloren haben. Doch was ist, wenn wir den Blick auf das richten, was wir durch das Hilfsmittel wiedergewonnen haben?

Welche Möglichkeiten hast du heute, weil du ein Hilfsmittel nutzt?
Vielleicht kannst du dich dadurch selbstständiger bewegen, Wege allein zurücklegen oder bist nicht mehr bei jedem kleinen Handgriff auf Hilfe angewiesen.

Und selbst wenn du bisher nur wenige oder gar keine Hilfsmittel nutzt – bleib gern dabei. Auch dann kann dieser Impuls dir wertvolle Denkanstöße geben.

Mir persönlich hat es sehr geholfen, mich ganz bewusst mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Es brauchte etwas Zeit und Geduld – aber nach und nach wurde mir vieles klarer. Und zwar nicht einfach so im Vorbeigehen, sondern wirklich dann, als ich mich bewusst hingesetzt und mich ehrlich gefragt habe:

· Bin ich durch mein Hilfsmittel vielleicht weniger auf Unterstützung angewiesen?

· Fühle ich mich dadurch selbstwirksamer, unabhängiger, freier?

· Oder habe ich eher das Gefühl, dass es mich aufhält – und wenn ja, woran liegt das genau?

Vielleicht nutzt du eine Orthese, Krücken oder eine andere Gehhilfe:
Helfen sie dir nicht dabei, dich überhaupt fortzubewegen?
Vielleicht nutzt du Dusch- oder Toilettenhilfen: Erleichtern sie dir nicht den Alltag oder ermöglichen dir sogar, bestimmte Abläufe wieder allein zu meistern?

Diese Fragen können manchmal mehr bewegen, als wir zunächst glauben. Lass sie in Ruhe auf dich wirken und spüre nach, was sie in dir auslösen.

Weiter geht´s mit einer für mich wichtigen Erkenntnis:

🧡 Entdecke neue Möglichkeiten – Was kann dein Alltag leichter machen?

Vielleicht fühlst du dich im Alltag oft überfordert. Du versuchst, alles irgendwie zu schaffen und dabei bleibt oft keine Energie übrig, um überhaupt nach Lösungen zu suchen. Oder du denkst: 'Ich will nicht noch mehr Hilfsmittel – das ist doch alles zu viel.'

Aber was wäre, wenn kleine Dinge dir tatsächlich große Erleichterung bringen könnten?

Frag dich ganz ehrlich:
Könntest du vielleicht noch mehr selbstständig erledigen, wenn du neue oder zusätzliche Hilfsmittel in deinen Alltag integrierst?

Es geht nicht darum, alles umzukrempeln – sondern darum, neue Wege zu entdecken, die dich entlasten und dir mehr Freiräume schenken.
Nimm dir einen Moment Zeit und frage dich:
Was könnte dir helfen? Welche Dinge würden dir alltägliche Wege, Handgriffe oder Abläufe erleichtern?

Was ich auf meinem Weg gelernt habe: Es müssen nicht immer nur die klassischen, anerkannten „Hilfsmittel“ sein.
Oft sind es kleine, praktische Dinge oder smarte Lösungen, die einen großen Unterschied machen.

Ich zum Beispiel nutze sehr gerne ein Laufrad für Erwachsene, um längere Strecken zurückzulegen, weil es mir mit meinen Schmerzen vieles erleichtert. So kann ich zum Beispiel einen Einkauf oder einen Spaziergang trotz Einschränkungen möglich machen.

Auch Online-Bestellungen für Lebensmittel oder Abholservices, bei denen man seine Einkäufe bequem vor Ort abholen kann, haben mir sehr geholfen, weil sie mir in Phasen mit mehr Schmerzen den Alltag deutlich angenehmer machen. Das sind zwar keine typischen Hilfsmittel und doch haben sie mir ein gutes Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität zurückgebracht.

Manchmal braucht es nur einen kleinen Perspektivwechsel.
Es lohnt sich, auch über den Tellerrand hinauszuschauen und die Fühler in alle Richtungen auszustrecken:
Was gibt es da draußen, das dich unterstützen könnte – auch wenn du bisher gar nicht daran gedacht hast?

Denn oft wissen wir gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt – einfach, weil wir nie danach gesucht haben.

Vielleicht fällt dir beim Nachdenken, im Austausch mit anderen oder beim Stöbern etwas ein, das dir genau den Alltag erleichtert, den du dir wünschst.

Jetzt bist du dran:
Nimm dir bewusst einen Moment und geh innerlich auf Entdeckungsreise.
Was könnte dich unterstützen?
Was würde dir helfen, dein Leben freier, leichter und selbstbestimmter zu gestalten?

Du darfst dich dabei Schritt für Schritt herantasten, ganz in deinem Tempo.

Fällt es dir gerade schwer zu erkennen, welche Hilfsmittel dir den Alltag wirklich erleichtern könnten oder welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen? Dann schau gerne in die Beschreibung dieser Podcastfolge, den Shownotes vorbei. Dort findest du den Link zu meiner Webseite und kannst ganz unkompliziert ein Erstgespräch mit mir vereinbaren.

Etwas, das mir persönlich sehr geholfen hat, ist:

🧡 Sprich offen über deine Hilfsmittel und was du brauchst

Vielleicht merkst du, dass du dich manchmal versteckst – nicht nur vor fremden Blicken, sondern auch vor Gesprächen mit Menschen, die dir eigentlich nahestehen. Es ist nicht leicht, zu sagen: 'Ich brauche Hilfe' oder 'Ich nutze dieses Hilfsmittel, weil es mir gut tut.' Vielleicht hast du Angst, dadurch angreifbar oder schwach zu wirken.

Was mir geholfen hat, war ein Schritt in die Offenheit und genau darüber spreche ich jetzt mit dir.

Manchmal ist es nicht das Hilfsmittel selbst, das uns im Alltag herausfordert, sondern die Reaktionen unseres Umfelds. Deshalb kann es unglaublich kraftvoll sein, offen zu kommunizieren:
Was brauchst du? Wobei wünschst du dir Unterstützung und wobei helfen dir deine Hilfsmittel?

Sprich mit den Menschen in deinem Leben darüber, wie genau dich deine Hilfsmittel unterstützen und warum du dich in bestimmten Bereichen lieber auf sie verlässt als auf die Hilfe anderer. Nicht, weil du keine Unterstützung annehmen möchtest. Sondern weil Selbstbestimmung auch bedeutet, selbst entscheiden zu dürfen, wie man Unterstützung gestaltet.

Was mir sehr geholfen hat:
Offen über meine Hilfsmittel zu sprechen.
Zu erklären, warum ich sie nutze, was sie mir ermöglichen und wie sie mir helfen, meinen Alltag selbstbestimmter und leichter zu leben.
Das hat Verbindung geschaffen.
Es hat Beziehungen vertieft.
Denn ich habe mich gezeigt, wie ich bin.

Ein großer Aha-Moment für mich war auch:
Akzeptanz wirkt ansteckend.
Als ich meine Hilfsmittel wirklich angenommen habe – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich – hat sich auch mein Umfeld verändert.
Weil ich sie ganz selbstverständlich genutzt habe, sind andere Menschen ebenfalls ganz selbstverständlich damit umgegangen.

Familie, Freunde, Bekannte – sogar fremde Personen:
Was vorher vielleicht Unsicherheit oder Mitleid ausgelöst hat, wurde plötzlich als Stärke, Klarheit und Souveränität wahrgenommen.

Denn deine Haltung verändert deine Ausstrahlung und damit auch die Reaktionen der Menschen um dich herum.

Je selbstverständlicher du mit deinen Hilfsmitteln umgehst, desto selbstverständlicher reagieren auch andere darauf.
Und sind wir ehrlich:
Jeder von uns nutzt Hilfsmittel, um den Alltag leichter zu gestalten.
Ob es nun eine Einkaufsliste ist, damit man im Supermarkt nichts vergisst, ein Taschenrechner für schnelle Rechenwege oder ein Kalender, um nicht den Überblick zu verlieren.

Hilfsmittel sind Teil unseres Lebens – bei jedem Menschen.
Sie machen uns nicht weniger – sie machen vieles möglich.

Ich hoffe, die drei Impulse konnten dir neue Perspektiven schenken und dich darin bestärken, deinen eigenen Weg mit Hilfsmitteln mutig und selbstbestimmt zu gehen.

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Danke dass du dabei bist und bis wir uns wieder hören: Lass uns gemeinsam Lichtblicke sammeln 🌟.

Deine Tanja

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